Cole Westons Hütte: 83 / 38

Dieses Land hier ist auf eine grausame Weise schöner als Amerika! Vor ein paar Tagen sammelte ich in den Büschen am Strand ein paar dieser lila Beeren - die sind ganz okay, halten eine Weile vor - als ich seltsame Geräusche von der anderen Seite des Steilhanges hörte. Geschickt wie ein Mohikaner (so hätte Dad gesagt) kletterte ich hinauf und was ich sah war zum einen eine wunderschöne Aussicht ins Landesinnere und zum anderen einen kleinen Dino auf zwei Beinen der gegen einen gigantischen Skorpion kämpfte. Meine Sympathie galt gleich dem zweibeinigen, gutmütig schauenden Tier. Schätze das wird der Cowboy in mir sein. Auf jeden Fall packte ich meine Axt und sprang hinunter: "YEHAAW DINGO!" Zunächst bemerkten mich beide nicht. War vielleicht besser so, denn ich gelangte trotz meinem Geschrei hinter das Skorpion und hieb ihm mit zwei schnellen Schlägen seinen stachligen Schwanz oder was das darstellen sollte ab. Dann hatte ich seine Aufmerksamkeit jedenfalls, aber im Team schafften der Gutmütige und ich den Stachligen. Der Zweibeinige (oder die?!) jedenfalls fiel kurz danach um, bewusstlos. Muss wohl was von dem Gift auf dem Stachel abbekommen haben. Einen Moment betrachtete ich die gesammelten Beeren, zuckte die Achseln, setzte mich neben den Großen und begann ihn zu füttern. Hat die ganze Nacht gedauert und ich dachte schon das Vieh stirbt, aber kurz nach der Dämmerung wachte es auf. Aus seinen riesigen Augen glubschte es mich dankbar an. Ich tätschelte ihm noch einmal den Kopf und machte mich auf den Weg zu meiner Bast-Hütte zurück. Kaum war ich ein paar Meter gegangen, da trottete mir das Ding hinterher. Erst wollte ich es fortscheuchen, aber nach einer Weile gab ich es auf. Da ich nicht unterscheiden konnte ob Männchen oder Weibchen taufte ich es Opsala. Eine Stadt irgendwo im Osten der US, davon hatte ich mal was gelesen.
Wir freundeten uns rasch an und bald konnte ich Opsala für den Ausbau meines Verschlages einspannen, indem ich sie als Packtier benutzte. Wenn ich abends noch Zeit hatte schusterte ich aus dem Leder welches die kleinen Riesenhühner hergaben an einem Sattel. Besonders gut hatte ich das nie gelernt, aber meine Erfahrung von Pferdesätteln konnte mir ein wenig helfen. Anfangs legte ich Opsala den Sattel nur so über, ohne mich darauf zu setzen. Nach ein paar Tagen des Bekanntmachens mit dem Sattel wagte ich es mich selbst hinauf zu schwingen. Opsala war zunächst verwirrt, dass sie mich nicht mehr sehen konnte, wenn ich mit ihr sprach. Doch sobald ich sie streichelte beruhigte sie sich und gewöhnte sich daran.
Dann eines Nachmittags wurde es unsagbar heiß, ich musste aufhören zu arbeiten sonst wäre ich umgekippt. Ich verstaute alles in der Hütte und nahm Opsala mit ans Meer und ins Wasser, dort konnten wir es ganz gut aushalten. Gegen Abend kam dann ein Wind auf, sehr angenehm zunächst, doch dann immer stärker und ich ahnte schon worauf das hinaus lief: ein Gewitter und keins der gemütlichen Sorte. So schnell ich konnte stürmte ich zur Hütte und versuchte alles so fest zu machen, wie ich konnte, schnallte Opsala den Sattel mit den wichtigsten Dingen auf den Rücken. Dann harrten wir aus. Dachte diese Nacht würde nie enden. Sowas gewaltiges habe ich noch nie erlebt.
Am nächsten Morgen war von der Hütte zwar noch einiges übrig, aber für die Zukunft musste ich einen geeigneteren Platz finden. Also schwang ich mich in den Sattel und ritt mit Opsala neben der aufgehenden Sonne nach Norden.

Mal sehen wo uns diese Reise hinführt.