Wo fange ich an? Was interessiert? Wer bin ich überhaupt, eine Biografie meiner selbst zu hinterlegen, wo meine Handschrift der eines kleinen Kindes gleicht und die Rechtschreibung im gütigsten Falle über das Nötigste hinaus zu gehen scheint?
Seit ungefähr - ich kann es kaum errechnen - hundert Tagen befinde ich mich nun schon auf diesem Illustren Eiland, welches mich mit gigantischen Wundern, aber auch den dunkelsten Gefahren immer wieder überrascht. Am Strand fand ich einige alte Bücher, manche kannte ich von den Vorlesungen meiner Schwester, manche warn sehr abstrakt und andere... nun, sagen wir: Bücher sind für mich Seiten, welche man aufschlagen muss und diese Art, ohne Seiten und flacher als ein breit gemachter Kuhfladen erschlossen sich mir einfach nicht. Dennoch schaffte ich es, mir in der gegebenen Zeit wenigstens etwas Ähnliches wie Schreiben und Lesen beizubringen - nun ja, etwas Ähnliches.
Aber nun gut, zurück zum Wesentlichen...
Ich wurde geboren im Jahre des Herrn 1860 in Dublin, Irland. Geboren unter dem ungüstigsten Sternen, welche man dort oben nur aufhängen konnte. Der Arzt teilte dem Verweser und meinen Eltern die Nachricht mit, das meine Augen einer Missbildung anheim gefallen waren und ich deshalb nie etwas sehen würde. Dies führte dazu, das ich immer mit Abstand behandelt wurde und, außer meiner Schwester Anne, dem wichtigsten Menschen in meinem Leben, sich niemand auch nur annähernd um mich gesorgt hat.
So lebte ich bis spät in das Jahr 1889, eine Zeit der Unruhen und der Versuchungen als ein Mann, für den niemand Verwendung fand, da dessen Farbspektrum sich auf Weiß beschränkte. Eine Zeit, als meine Schwester Anne mir den Vorschlag machte, das Heil auf dem Kontinent zu suchen. Wir unternahmen die Fahrt auf dem Schoner Blacklight. Auf der See dann erfasste das Schiff eine gigantische Welle und mich trug es über das Schanzkleid hinab in die Tiefen des Nass. Die nächsten Momente waren in Gefühlen gebadet. Nässe, dann ein Brennen in meinen Lungen und dann nichts mehr. Mein ganzes Leben lang blickte ich in die weiße Unendlichkeit und plötzlich waren da Farben...
...ich erwachte an einem Strand, oder etwas ähnlichem. Um mich herum waren Eindrücke, viele Eindrücke, die ich nicht auch nur zu benennen wage. Ich blickte an mir hinab und sah eine merkwürdige Apparatur, welche sich in meinen Arm hinein gebrannt hatte. Ich war verwirrt, desorientiert.
Eine neue Welt? Ich bin ein neuer Mensch, in zweifacher Hinsicht. Die Frage ist nur, was ich jetzt tun soll...?
Meine Fähigkeiten sind:
+ Enormer Tastsinn
+ Gesteigertes Gehör
+ gute Fingerfertigkeit
+ Neugierig
- manchmal etwas überreizt
- Sehen noch ungewohnt
- Probleme mit Lesen und Schreiben
- Keine Verwendung von Notes oder Schildern
Was mache ich nun?
Ich versuche, zu überleben! Ich werde einen Leuchtturm bauen, ein Feuer entfachen und hoffen, das mich ein Schiff findet. Andere Ideen habe ich nicht...